Sie entscheiden!

Wieder ein Neuling an Münsters Lebensmittel-Einzelhandelshimmel.

Seit gestern hat ein Lemmi Lebensmittelmarkt Leben in die ehemalige Netto Filiale an der Hammer Straße 172-174, die bereits seit längerem leer stand, eingehaucht und eröffnet.

Die simpel eingerichtete Filiale lädt Kunden ein,
die neben den Angeboten der Discounterkonzerne Aldi, Lidl, Netto, Penny & Co noch billigere Schnäppchen  suchen.

Geiz ist geil?

Obwohl ich privat darauf achte sparsam zu sein und der Markenware oft das No-Name Pendent aus gleichem Hause vorziehe, so habe ich doch ein gewisses Vorurteil gegen die “Billig, auf Teufel komm raus” Mentalität, die insbesondere in den letzten Monaten immer wieder Lebensmittel- und Lohndumpingskandale offenbart hat.
Wenn 100 Gramm Hähnchen nur 29 Cent kosten, wo Vertrieb und Logistik schon im Preis enthalten sind, dann verwundern solche Skandale auch nicht.
Dennoch ist der Drang, ja fast schon Sport, der Deutschen billig einzukaufen ungebrochen.

Und so steht hinter dem Namen „Lemmi“ die Kruse Warenhandel GmbH & Co. KG, die im Jahre 2003 gegründet wurde und ihren Hauptsitz in Holzwickede hat.
Im selben Jahr eröffnete die erste Filiale in Hamm. Heute, zehn Jahre später, exisitieren bereits 30 Filialen die sich auf den Raum NRW beschränken.
Kein geringerer als Discount-König Stefan Heinig, Gründer der Discounter KiK und TEDi, soll als Investor fungieren.

Keep it simple

Nichts erinnert an der Hammer Straße mehr an den ehemaligen Netto Markt, Regale sind bei Lemmi eher selten vertreten.
Die Ware wird meist direkt aus Kisten und von der Palette angeboten, Preisschilder und Angebotstafeln sind handgeschrieben.

Unordentlich ist es nicht, immerhin vier freundliche Verkäuferinnen und Verkäufer kümmern sich, zumindest einen Tag nach der Eröffnung, um die Verteilung der Ware und das Kassieren.
Der Laden ist gut besucht. Zielstrebig ist niemand, das gesamte Sortiment wird inspiziert.
Irgendwo könnte man ja noch ein Schnäppchen entdecken.
Aber es herrscht keine Ausverkaufsstimmung wie zum Sommerschlussverkauf.  ”Abgabe nur in haushaltsüblichen Mengen” heißt es hier und da auf Hinweistafeln.
Mir selber war im Vorfeld der Eröffnung keine Werbung unter die Augen gekommen, vielleicht gab es auch keine.
Auf Twitter wurde ich auf die Neueröffnung aufmerksam.
Soziale Netzwerke als Werbeselbstläufer? Derzeit sicher noch nicht.
Erst 136 “Fans” informieren sich auf der Facebookseite der Kette über die Angebote.

Breite Produktpalette

Zu finden sind unter den Angeboten Lebensmittel und Non-Food Artikel. Alles sehr breit gestreut und neben unbekannten No-Name Artikeln auch viele Angebote von Markenware.
Ob Milka, Pril, Becks, Dornfelder, Chio, Dole, oder Heinz – aus allen Warenbereichen gibt es bekannte Produkte.
Nur eben günstiger als bei den Mitbewerbern.

Aber was heute als Angebot lockt, muss nicht in zwei Wochen auch noch zwingend verfügbar sein wie man es bei den großen Ketten kennt. Das Sortiment ändert sich laufend.

Sonderposten

Der Kunde mag sich fragen, oder vielleicht tut es die Zielgruppe auch nicht,: “Wie kommt der Preis zustande?”
Wie kann Lemmi die Artikel billiger als die Marktmitbewerber anbieten?
Die Antwort ist einfach: Es handelt sich bei den Artikeln um Sonderposten.
Die Idee ist nicht neu, auch die Thomas Philipps GmbH & Co. KG bietet schon lange Lebensmittel & Non-Food Artikel als Sonderposten an und macht mittlerweile fast eine halbe Milliarde Euro Umsatz im Jahr, mit seinen mehr als 200 bundesweiten Filialen.
In Münster ist der Thomas Philipps Markt allerdings ungünstig am Stadtrand von Münster-Roxel gelegen und nur mittelprächtig erreichbar.

Von beiden Ketten werden günstig Produkte erworben, die aus Überproduktionen, Verpackungsumstellungen, Insolvenzen oder Versicherungsschäden stammen.
Auch Ware, die kurz vor dem Mindesthaltbarkeitsdatum steht, oder dessen Etiketten Druckfehler aufweisen, finden so zu Schleuderpreisen in die Märkte.
Fast “abgelaufene” Artikel sind in den Filialen deutlich gekennzeichnet und separat aufgestellt. Infoschilder bürden dem Kunden die Last auf:
“MHD erreicht – STARK REDUZIERT!!!” lautet es samt Interpunktionsschwemme auf den Warngelb gefärbten Schildern.
Und weiter:
“Ein bisschen drüber aber immer noch LECKER!” verrät eine Cornflakes Packung mit freudigem Lachen.
“Sie entscheiden selbst!” endet dann das Plakat, fast schon ein schlechtes Gewissen verursachend sollte man nicht zugreifen wollen.

Ein strenges Qualitätsmanagement soll sicherstellen, dass die Ware, die in den Lemmi Filialen steht,
auch wirklich ok ist.
Und nach meinem Eindruck ist sie das. Die Artikel sind unbeschädigt, die Verpackungen sauber.
Wurst- und Käsewaren sind extra in einem separaten Kühlbereich ausgestellt,
der mit zwei überdimensionierten Klimaanlagen selbst mir kälteunempfindlichen Menschen die Gänsehaut auf die Arme zaubert.

Fazit

In Zeiten von Überfluss und Lebensmittelverschwendung, jährlich werden etwa 11 Millionen Tonnen Lebensmittel in Deutschland weggeworfen, sind Sonderpostenmärkte einerseits sicherlich sinnvoll um Waren vor der Entsorgung nocheinmal auf den Markt zu bringen.
Und leider gibt auch hierzulande eine Personengruppe, die kaum eine andere Wahl hat als in solchen Märkten einzukaufen um mit dem Einkommen zu haushalten.
Doch bei allen Vorteilen für die Kunden wirken sich die Preise der “Super-günstigen” unter den Discountern, auf andere Bereiche aus.
Auch bei den Billigsten der Billigen will Gewinn gemacht werden und der Spielraum ist bei der Ware klein.
Andere Discounter und Ketten standen immer wieder wegen Fällen von Lohndumping bei Angestellten in der Kritik.
Fraglich ob man in Anbetracht dessen, solche Verkaufskonzepte unterstützen sollte.

Aber die Wahl hat der Kunde. Wie stand es schon auf den Hinweistafeln:
“Sie entscheiden selbst!”

Weiterführende Links:

- Lemmi Lebensmittel

Münster in Zahlen

Na endlich!

754 Tage, oder fast zwei Jahre und einen Monat, hat die Auswertung der Volkszählungsdaten aus dem Zensus 2011 gedauert.
Jetzt sind die Daten Online und ersetzen die Statistiken der letzten Zählung von 1987.

Es ist nicht nur festgestellt worden dass bundesweit rund 1,5 Millionen deutsche Bundesbürger abhanden gekommen sind, sondern auch die Daten für Münster wurden aufbereitet und zeigen erfreuliches:
Ein Einwohnerwachstum um 2219 auf 289.576 Münsteraner und Münsteranerinnen. Eine Entwicklung entgegen dem Bundestrend.

Doch auch andere Dinge wurden ermittelt und offenbaren neben trockenen Zahlen auch kuriose Fakten.

Wohnen & Bauen

Die Durchschnittgröße einer münsterschen Wohnung beträgt 85,7 Quadratmeter. Und so groß einem das erscheinen mag, es ist weit kleiner als im regionalen Vergleich, der bis 107, 7 qm im Kreis Coesfeld gilt.
Rund 1,7% aller Wohnungen in Münster standen im Mai 2011 leer.
Beim Thema Baujahr spricht für die Historie Münsters. Hier gibt es mehr Wohnungen, die vor 1919 errichtet wurden (6266 Stück), als moderne die man nach 2009 gebaut hat (3323 Stück).
Geheizt wird in Münster zu 74,5% mit Zentralheizung, gefolgt von Fernwärme (10,6%), Etagenheizung (9,7%) und immerhin noch 4,1% aller Wohnungen werden mit Ofen (Kohle- oder Nachtspeicherofen) befeuert.
Glaubt man dem Zensus 2011, so haben 111 Wohnungen in Münster überhaupt keine Heizung. Vorstellen kann man sich das nicht.
Massenwohnen mit über 13 und mehr Wohnungen ist in Münster immerhin in 1107 Gebäuden möglich. 3188 Wohnpaläste in Münster dagegen haben einen Wohnraum mit über 200 Quadratmeter.
Auch merkwürdig erscheint die sehr hohe Zahl von 7579 Wohnungen ohne jedwede Dusche und WC.  Das wären beachtliche 4,8% aller Wohnungen in Münster!

Demografie

Etwas über die Münsteranerinnen und Münsteraner enthüllt der Demografie-Teil des Zensus 2011.
Dabei fällt auf: Münster ist Alt. Zumindest von Altersdurchschnitt her. In der Auswertung mit 11 Altersklassen liegt der Spitzenwert bei der Altersklasse zwischen 50-64 Jahren mit 17,1%.
Nur 9,9% der Bürgerinnen und Bürger dagegen liegen in der Altersspanne 25-29 Jahre.
Bei der Geschlechterrolle in Münster liegen die Frauen vorne mit 52,2%, gegen einen Anteil von 47,8% an Männern.
Nur im Altersbereich zwischen 30 und 39 Jahren dreht sich das Verhältnis leicht zum Vorsprung für die Männer. Ansonsten ganz klar Bundestrend.
Der Anteil der Ausländer in Münster beträgt 7,3%, der sich je zur Hälfte auf Männer und Frauen verteilt.
Wieder von der Gesamtzahl der Münsteraner gerechnet, haben 19,5% einen Migrationshintergrund.

Das Münster katholisch ist und immer war, bestätigt sich in der Statistik. 53% gehören hier dieser Glaubensrichtung an.
Die evangelische Kirche hingegen liegt mit 22,5% hinter allen anderen Glaubensrichtungen und Konfessionslosen auf Platz drei. Letztere belegen mit 24,5% das Mittelfeld,
leider bleibt die Zensusauswertung hier aber genauere Daten schuldig. Eine Aufsplittung in weitere Glaubensrichtungen und Atheisten wäre interessant gewesen.
Allerdings ist interessant, dass mehr Deutsche als Ausländer in Münster einer Sonstigen, oder eben keiner Religion nachgehen.

Bildung

Geht es um die Schulbildung, so liegen die Hoch- und Fachschulabsolventen mit 55,1% vor den 21,3% Haupt-und Volksschulabsolventen.
Die mittlere Reife überraschend nur auf Platz 3. 18,6% der Münsteranerinnen und Münsteraner haben diese schulische Laufbahn gewählt.
Traurige 5% haben überhaupt keinen Abschluss.
Beim beruflichen Abschluss sieht es etwas anders aus. Der Großteil mit 44,3% hat eine berufliche Ausbildung abgeschlossen, den Hochschulabschluss machten nur 28,7%. Ausgerechnet in der Universitätsstadt.
Schockierende 27% gaben an ohne jeglichen beruflichen Ausbildungsabschluss zu sein.
Der Erwerbsstatus im Zensus 2011 gibt an, dass 52,7% in Münster einer Tätigkeit nachgehen. 2,7% gelten als Erwerbslos.
Der Rest von 44,6% der münsterschen Bevölkerung sind sogenannte “Nichterwerbspersonen”, die weder als Erwerbstätig noch Erwerbslos gelten, weil sie schulpflichtig oder arbeits- beziehungsweise berufsunfähig sind.
Und von denjenigen die einer Arbeit nachgehen, pendeln immerhin 21,7% zu einer Arbeitsstätte ausserhalb Münsters.
Kein Geheimnis sind die Ergebnisse zu den Wirtschaftszweigen. Münster ist und war Dienstleistungs- und Beamtenstadt. Nur 13,8% arbeiten im produzierenden Gewerbe.

Wem sich der Kopf jetzt noch nicht dreht und wer sich gerne mehr mit den trockenen Zahlen befassen möchte, dem steht das Gesamtwerk der zwei Jahre alten Zahlen des Zensus 2011 in der Zensusdatenbank für ganz Deutschland zur Verfügung.

Weiterführende Links:

- Zensusdatenbank 2011

Tatort Münster

Wie an einem Tatort mit tödlichem Ausgang stellte sich die münstersche Innenstadt am vergangenen Wochenende gleich an acht Stellen dar.

In gelber Farbe markieren menschliche Umrisse den Boden, doch es handelt sich nicht um die Aufzeichnung einer neuen Folge des Münster-Tatort oder eines Wilsberg Krimis.

Im Bezug auf die internationale Polizeifachmesse Ipomex will eine anonyme Aktivistengruppe mit dem unfreundlichen Namen “… nicht die Gutenmit dieser Aktion auf Opfer von Polizeigewalt aufmerksam machen.
Auf Flyern, auf denen man sich irreführenderweise ausgerechnet der Adresse der Deutschen Hochschule der Polizei in Hiltrup zuschreibt und in einem anonymen Blog, ruft die Gruppe auf die Messeveranstaltung, die zur Zeit in der Halle Münsterland gastiert, zu stören.

Vorwurf der Aktivisten:

Nahezu täglich gibt es Übergriffe durch Polizistinnen und Polizisten im Dienst. Die meisten davon werden nicht aufgeklärt, fast keine haben Konsequenzen für die Täter und Täterinnen. Ob psychischer Druck, erniedrigende Kontrollen oder rohe Gewalt – Polizeigewalt hat viele Gesichter und kann uns alle treffen.

Am 17. und 19. April 2013 haben die Aktivisten zum Thema Infoveranstaltungen geplant.

Weiterführende Links:

- Ipomex – Internationale Polizeifachmesse
- Webseite “…nicht die Guten!”

Abschalten!

Anhaltender Regen hielt die rund 1200 Menschen am heutigen bundesweiten 2. Fukushima-Jahrestag nicht davon ab, vor der Urananreicherungsanlage in Gronau für die sofortige Stillegung der Anlage zu demonstrieren.

Bei weiteren bundesweiten Demonstrationen, wie zum Beispiel nahe des AKW Gundremmingen waren es ca. 3500 und am AKW Neckarwestheim in Baden-Württemberg rund 3000 Teilnehmer.
Anlass des Aktionstages ist der sich am 11. März zum zweiten Mal jährende Tag der Atomkatastrophe von Fukushima, die auf den verheerenden Tsunami nach einem Erdbeben der Stärke 9 vor der japanischen Ostküste folgte.

Aus dem selben Anlass fanden sich gut 20.000 Demonstranten an über 200 Aktionspunkten in einem virtuellen Sperrradius  von 60 Kilometern um das AKW Grohnde in Niedersachsen zusammen.

Doch zurück ins Münsterland.
Es gibt einen Verbindung zwischen der Urananreicherungsanlage in Gronau und Münster.
Und die führt über Schienen.
So fuhren alleine in 2011 rund 8637 Tonnen des hochgiftigen, hochaggressiven und radioaktiven Uranhexafluorids in Uranzügen durch Münster, von und zur Urananreicherungsanlage von Urenco in Gronau.
Hinzu kommen 687 Urantransporte per LKW, so die Antwort auf die kleine Anfrage der Piratenfraktion im Nordrhein-Westfälischen Landtag.

 

Grund genug sich an den Protesten gegen die Anlage in Gronau zu beteiligen und deren sofortigen Stillstand zu fordern.

Ähnliches gilt für die Brennelementefertigungsanlage in Lingen, deren Entfernung im Katastrophenfall auch nur einen Windstoß von Münster entfernt liegt.

Atomausstieg bedeutet nicht nur die Atomkraftwerke vom Netz zu nehmen, sondern auch die Urananreicherungsanlage und Brennstabfertigung zu stoppen.

Wenn es erst einmal einen Unfall gegeben hat, ist es zu spät.
Deswegen gilt jetzt und sofort: Abschalten!

Hier noch eine Fotostrecke von der heutigen Demonstration zum Fukushima Jahrestag in Gronau:

Wie geht es weiter?
Mahnwachen zum Jahrestag der japanischen Katastrophe und Gedenken an die Opfer des Erdbebens und des Tsunami, am 11. März 2013
Proteste am Tschernobyl-Jahrestag, 21. April 2013

Weiterführende Links:

- Fukushima Jahrestag
- SofA Münster
- Bürgerinitiative Ahaus
- AKU Gronau
- ausgestrahlt

Der Schmu mit der Bürgerbeteiligung

Auch wenn die Stadt Münster sich derzeit mit einer neuen Broschüre zur Bürgerbeteiligung brüstet, so sind in Wirklichkeit so manche Türen eher geschlossen als geöffnet worden, durch die Bürger gehen konnten, um sich zu engagieren.

Der Bürgerhaushalt, prominentestes Beispiel, wird fortan nur noch alle zwei Jahre durchgeführt und sorgte auch 2012 durch die hohe Anzahl an abgelehnten Vorschlägen für Verdruss in der Bürgerschaft.
Ulrich Klose hat es auf seiner Webseite sehr schön aufgedröselt: Ganze 58% der  Top 50 Vorschläge blieb der Weg in die Durchsetzung verwehrt, weil sie von der Politik abgelehnt wurden.
Ein weiterer hoher Anteil sei schon in Umsetzung, was sich bei den meisten Vorschlägen aber darauf begrenzte, in irgendeinen Planungsprozess für den Sankt Nimmerleinstag aufgenommen zu werden.

Kein direktzu® Markus Lewe mehr

Klangheimlich endete das Projekt der direktzu® Plattform des Oberbürgermeisters.
Gut zweieinhalb Jahre gab der Oberbürgermeister den Bürgern die Chance Fragen an Ihn über diese Plattform zu stellen und durch eine Bewertung gewichten zu lassen um letztendlich zur Beantwortung durchgelassen zu werden.
Auch wir haben diese Möglichkeit mehrmals genutzt und fanden die Abstimmungsmöglichkeit als gute Möglichkeit Spreu vom Weizen bei den gestellten Fragen trennen zu können.

Nun wurde das Projekt ohne weitere Nachricht beendet. Die beantworteten Fragen bleiben zur Einsicht online.
Für weitere Kommunikationsmöglichkeiten wird auf  ”Online Kommunikationskanäle und E-Government-Dienste” verwiesen.
Wir wandten uns über den ominösen “Online Kommunikationskanal an das Büro des Oberbürgermeisters”, und wollten Wissen weshalb das Projekt nicht weitergeführt wird,
erhielten aber weder eine Eingangsbestätigung unserer Nachricht, noch bis heute eine Antwort.
Das klappt also schon mal nicht.
Kein Wort dazu vom Oberbürgermeister, keine Stellungnahme vom Projektbetreiber direktzu®.
Auch hier ist man uns eine Antwort auf unsere Anfrage schuldig.

Kein Einzelfall

Egal ob man sich als Münsteraner Bürger per Mail an Planungsamt, Tiefbauamt, Umweltamt oder sonstige Dienststelle wendet, eine Antwort lässt meist auf sich warten.
Die städtischen Ämter fühlen sich nicht verpflichtet eine Rückmeldung abzugeben, fühlen sich vielleicht sogar vom Informationsbedarf der Bürger gestört.
Sehr schlechte Vorzeichen, wenn man sich als Stadt mit Bürgerbeteiligung und dem Draht zur Bürgerschaft brüstet.

Nix Neues

Was bleibt ist nichts, was es nicht vorher schon gegeben hätte.
Bürgerentscheide, Bürgerbeteiligung nach Gemeindeordnung NRW, Informationsmöglichkeit zur Einsicht in städtische Bauplanungsvorhaben, Einspruchs- und Beschwerderechte, der Weg über Bezirksvertretungen und Parteien.
Sie sind aber allesamt mit einem Ritt durch den Fristen- & Paragraphendschungel einhergehend und bei weitem nicht für jeden Einwohner leicht verständlich.
Das Ratsinformationssystem ist immer noch unübersichtlich und verwirrend, beim Amtsblatt sieht es nicht anders aus.
Zumal beim letzteren die digitale Verteilung noch nie 100% funktioniert hat.
Diese wichtigen Informationssysteme der Stadt sind voll von Paragraphen, Aktenzeichen, Behördendeutsch und Abkürzungen, dass es selbst dem engagiertesten Bürger die Lust verdirbt sich hier durchzuwühlen.

Es entsteht der Eindruck, dass der Begriff Bürgerbeteiligung oft nur für selbstdarstellerisches herhält um den Eindruck zu erwecken man bezöge den Bürger in die städtehoheitlichen Aufgaben mit ein.
Dass dem leider nicht so ist, sieht am am besten am Planungsvorhaben rund um das Hafencenter Münster.
Hier wurden Bürger einbezogen und angehört um letzten Endes doch die Basta!-Politik durchzuziehen, die das Projekt so umgesetzt sehen will wie es den Projektleitern und Architekten gefällt, nicht aber den Anwohnern.
Es gab große Kritik.

Richtige Bürgerbeteiligung sieht anders aus

Die Bürgerinnen und Bürger, die sich beteiligen, Ihre Köpfe über Umsetzungen von Projekten zermartern und die Köpfe heiss diskutieren, Sorgen und Nöte und auch Wünsche äussern, wollen eine Umsetzung Ihrer Ideen.
Dass dabei nicht alles umgesetzt werden kann, liegt in der Natur der Sache, aber dass eben nicht immer nur die für die Stadt profitabelste Lösung zur Anwendung finden kann, wenn es Widerstand gibt, sollte auch klar sein.

Wer seine Bürger beteiligen möchte, der macht es ganz oder gar nicht.
Nicht nur alle zwei Jahre. Nicht nur das umsetzen, was einem selbst in den Kram passt.
Nicht nur anhören ohne Konsequenzen daraus zu ziehen.
Und bitte auch keinen Populismus kurz vor der Kommunalwahl 2014