Na endlich!
754 Tage, oder fast zwei Jahre und einen Monat, hat die Auswertung der Volkszählungsdaten aus dem Zensus 2011 gedauert.
Jetzt sind die Daten Online und ersetzen die Statistiken der letzten Zählung von 1987.
Es ist nicht nur festgestellt worden dass bundesweit rund 1,5 Millionen deutsche Bundesbürger abhanden gekommen sind, sondern auch die Daten für Münster wurden aufbereitet und zeigen erfreuliches:
Ein Einwohnerwachstum um 2219 auf 289.576 Münsteraner und Münsteranerinnen. Eine Entwicklung entgegen dem Bundestrend.
Doch auch andere Dinge wurden ermittelt und offenbaren neben trockenen Zahlen auch kuriose Fakten.
Wohnen & Bauen
Die Durchschnittgröße einer münsterschen Wohnung beträgt 85,7 Quadratmeter. Und so groß einem das erscheinen mag, es ist weit kleiner als im regionalen Vergleich, der bis 107, 7 qm im Kreis Coesfeld gilt.
Rund 1,7% aller Wohnungen in Münster standen im Mai 2011 leer.
Beim Thema Baujahr spricht für die Historie Münsters. Hier gibt es mehr Wohnungen, die vor 1919 errichtet wurden (6266 Stück), als moderne die man nach 2009 gebaut hat (3323 Stück).
Geheizt wird in Münster zu 74,5% mit Zentralheizung, gefolgt von Fernwärme (10,6%), Etagenheizung (9,7%) und immerhin noch 4,1% aller Wohnungen werden mit Ofen (Kohle- oder Nachtspeicherofen) befeuert.
Glaubt man dem Zensus 2011, so haben 111 Wohnungen in Münster überhaupt keine Heizung. Vorstellen kann man sich das nicht.
Massenwohnen mit über 13 und mehr Wohnungen ist in Münster immerhin in 1107 Gebäuden möglich. 3188 Wohnpaläste in Münster dagegen haben einen Wohnraum mit über 200 Quadratmeter.
Auch merkwürdig erscheint die sehr hohe Zahl von 7579 Wohnungen ohne jedwede Dusche und WC. Das wären beachtliche 4,8% aller Wohnungen in Münster!
Demografie
Etwas über die Münsteranerinnen und Münsteraner enthüllt der Demografie-Teil des Zensus 2011.
Dabei fällt auf: Münster ist Alt. Zumindest von Altersdurchschnitt her. In der Auswertung mit 11 Altersklassen liegt der Spitzenwert bei der Altersklasse zwischen 50-64 Jahren mit 17,1%.
Nur 9,9% der Bürgerinnen und Bürger dagegen liegen in der Altersspanne 25-29 Jahre.
Bei der Geschlechterrolle in Münster liegen die Frauen vorne mit 52,2%, gegen einen Anteil von 47,8% an Männern.
Nur im Altersbereich zwischen 30 und 39 Jahren dreht sich das Verhältnis leicht zum Vorsprung für die Männer. Ansonsten ganz klar Bundestrend.
Der Anteil der Ausländer in Münster beträgt 7,3%, der sich je zur Hälfte auf Männer und Frauen verteilt.
Wieder von der Gesamtzahl der Münsteraner gerechnet, haben 19,5% einen Migrationshintergrund.
Das Münster katholisch ist und immer war, bestätigt sich in der Statistik. 53% gehören hier dieser Glaubensrichtung an.
Die evangelische Kirche hingegen liegt mit 22,5% hinter allen anderen Glaubensrichtungen und Konfessionslosen auf Platz drei. Letztere belegen mit 24,5% das Mittelfeld,
leider bleibt die Zensusauswertung hier aber genauere Daten schuldig. Eine Aufsplittung in weitere Glaubensrichtungen und Atheisten wäre interessant gewesen.
Allerdings ist interessant, dass mehr Deutsche als Ausländer in Münster einer Sonstigen, oder eben keiner Religion nachgehen.
Bildung
Geht es um die Schulbildung, so liegen die Hoch- und Fachschulabsolventen mit 55,1% vor den 21,3% Haupt-und Volksschulabsolventen.
Die mittlere Reife überraschend nur auf Platz 3. 18,6% der Münsteranerinnen und Münsteraner haben diese schulische Laufbahn gewählt.
Traurige 5% haben überhaupt keinen Abschluss.
Beim beruflichen Abschluss sieht es etwas anders aus. Der Großteil mit 44,3% hat eine berufliche Ausbildung abgeschlossen, den Hochschulabschluss machten nur 28,7%. Ausgerechnet in der Universitätsstadt.
Schockierende 27% gaben an ohne jeglichen beruflichen Ausbildungsabschluss zu sein.
Der Erwerbsstatus im Zensus 2011 gibt an, dass 52,7% in Münster einer Tätigkeit nachgehen. 2,7% gelten als Erwerbslos.
Der Rest von 44,6% der münsterschen Bevölkerung sind sogenannte “Nichterwerbspersonen”, die weder als Erwerbstätig noch Erwerbslos gelten, weil sie schulpflichtig oder arbeits- beziehungsweise berufsunfähig sind.
Und von denjenigen die einer Arbeit nachgehen, pendeln immerhin 21,7% zu einer Arbeitsstätte ausserhalb Münsters.
Kein Geheimnis sind die Ergebnisse zu den Wirtschaftszweigen. Münster ist und war Dienstleistungs- und Beamtenstadt. Nur 13,8% arbeiten im produzierenden Gewerbe.
Wem sich der Kopf jetzt noch nicht dreht und wer sich gerne mehr mit den trockenen Zahlen befassen möchte, dem steht das Gesamtwerk der zwei Jahre alten Zahlen des Zensus 2011 in der Zensusdatenbank für ganz Deutschland zur Verfügung.
Weiterführende Links:
- Zensusdatenbank 2011