Das liess sich Bundesverkehrsminister Ramsauer nicht nehmen.
Aufgrund einer Fachmesse für Fahrwegtechnik ohnehin in der Stadt weihte er heute nach über zwei Jahren Bauzeit und 38 Millionen Euro Investition von Bund und Land,
“nur” zwei Millionen mehr als noch 2009 veranschlagt, den Umbau von Münsters Verkehrsstation am Hauptbahnhof ein.
Im November 2009 begannen bereits die bauvorbereitenden Arbeiten im Nordtunnel und ein Jahr später startete dann der Umbau der Verkehrsstation voll durch.
Dieser ist jetzt vollendet, die Verkehrsstation nun wieder modern und zeitgemäß.
“Moment”, wird sich da manch Leserin oder Leser fragen. “Umbau? Ist doch noch gar nicht fertig!”
Richtig, das Empfangsgebäude mit Nord-Süd Verbindungstunnel ist noch nicht einmal begonnen, das alte Abfertigungsgebäude an der Ostseite gerade erst abgerissen.
Das ist so geplant und es wird auch noch einige Zeit dauern bis das Gesamtkonzept umgesetzt ist, aber der Bahnhof als Verkehrsstation, neben kleinen Restarbeiten, ist nun fertiggestellt.
Zu den umfangreichen Umbauarbeiten gehörten im die Erneuerung von Bahnsteigbelägen und Bahnsteigkanten ebenso,
wie die Sanierung der bestehenden Bahnsteigdächer samt verglaster Windschürzen.
Die Bahnsteigausstattung mit Anzeigetafeln, Uhren, Erfrischungsautomaten und Wartehäuschen wurde ebenfalls erneuert.
Boden-, Wand- und Deckenbeläge wurden in den Fußgängertunneln erneuert.
Beleuchtung und Beschallung der gesamten Verkehrsstation wurde ersetzt und verbessert, die Ausstattung der Bahnsteigzugänge mit vier mobilitätsgerechten Aufzügen ergänzt.
An barrierefreien Ausbau, wie zum Beispiel den Einsatz von Blindenleitstreifen in den Bodenplatten wurde gedacht.
Acht Rolltreppen und breite Aufgänge wurden an den Bahnsteigen installiert.
Diese waren stets ein großes Thema, das mit dem tödlichen Sturz des Rechtswissenschaftlers und Rechtsanwalts Werner Hoppe am 9. Juli 2009 seinen traurigen Höhepunkt fand.
Fehlende Aufzüge, marode Gepäckbänder und die bis dahin nicht vorhandenen Rolltreppen entfachten oft die Diskussion um die Erreichbarkeit der Bahnsteige in Münsters Bahnhof.
Doch dies soll mit dem neuen ausgebauten Angebot in der sanierten Verkehrsstation Münster ein Ende haben.
Die Modernisierung der Fußgängertunnel gehört wohl zu den umfangreichsten Maßnahmen.
So wurde der südliche Haupttunnel von seinen 5,60 auf 10 Meter verbreitert, was erhebliche statische Veränderungen mit sich brachte.
Die Gleisbrücken der Gleise 3 bis 14 mussten aufwändig neu gebaut werden.
Der gesamte Umbau, der sicherlich hier und da für Ärgernis sorgte aber im großen Ganzen gut verlief, fand immerhin bei laufendem Bahnbetrieb mit zirka 55.000 Menschen und 800 Zügen pro Tag statt.
2014/2015 soll es dann ans Äußere gehen, wenn Haupteingangshalle samt Verbindungstunnel dem Bagger nach und nach zum Opfer fallen, um einem modernen und optisch modernen Gebäude mit Inneneinrichtung zu weichen.
Fazit
Der Umbau ist gelungen. Heller und angenehmer sind Fußgängertunnel und Bahnsteige. Subjektiv fühlt man sich sicherer.
Die Rolltreppen sind gut, die Aufzüge hätten etwas größer sein können um Rollstuhl, Fahrrad oder Gepäck zu befördern, aber das ist dem nachträglichen Einbau in die vorhandene Struktur geschuldet.
Die Rinnen um sein Rad vom Tunnel zum Bahnsteig hoch oder runterschieben zu können sind nicht ganz geglückt. Die darüberliegenden Handläufe stören beim Radtransport – aber dafür gibt es ja nun einen Aufzug
Anzeigetafeln, Sitzgelegenheiten und Vitrinen wurden auf einen neuen Stand gebracht, Dächer, Boden und Windfang saniert. Die Wartehäuschen sind beheizt, an barrierefreie Nutzung der Bahnsteige wurde gedacht. Die neue Lautsprecheranlage funktioniert ebenfalls sehr gut .
Bis der zweite Bauabschnitt, Empfangshalle und Fassade, fertiggestellt sind wird es nun wieder einige Zeit dauern. Es wird eine schmutzige Zeit werden, allen Reisenden etwas abverlangen.
Aber dann hat die Jahrzehnte währende Diskussion um einen neuen Bahnhof für Münster, nach dem sich die Münsteranerinnen und Münsteraner seither sehnen, endlich eine Ruhe und eine gelungene Umsetzung gefunden.