Baum fällt

Eigentlich müsste es heissen, “schon gefallen”, denn die schöne große Birke in unserem Vorgarten musste gefällt werden :(

Ansich ein schöner Baum und zu schade um schon in Öfen und kommende Osterfeuer zu wandern, aber die Wurzeln hoben im letzten Winter unter der Schneelast und den vorigen Herbststürmen schon die Gehwegplatten an und aufgrund von Kippgefahr wurde zugunsten einer Fällung entschieden.

Die Diagnose lautete, nach Genehmigung: “Baum fällt”

Hier die traurige Bilderstrecke “Vorher/Nachher”:

Nur 3 Stunden gelebt

Regelmässig fahre ich mit meiner Mutter zum Waldfriedhof Lauheide um gemeinsam die Gräber unserer Angehörigen zu pflegen.
Und dass bestimmt schon seit ich 7 Jahre alt bin. 1983 wurde mein Großvater als erster aus der Familie beerdigt. Zahlreiche Verwandte folgten ihm auf den Waldfriedhof nach.

Heute war ein eben solcher Tag, an dem wir uns zwar spontan für einen Friedhofsbesuch entschieden. Das Wetter war auch einfach geeignet dafür.
Der Waldfriedhof Lauheide liegt 12 Kilometer vor den Toren Münster und somit eigentlich in Telgte, Kreis Warendorf.
Mit 84 Hektar ist Lauheide aber nicht nur Ort der letzte Ruhe für über 35.000 Menschen, sondern auch ein Rückzugsort für viele Tier- und Pflanzenarten.

So komisch es auch klingen mag, aber aufgrund der Ruhe und der Natur mag ich es bei schönem Wetter über den Friedhof zu gehen. Hier kann man irgendwie abschalten.

Bei meinem heutigen Spaziergang entschied ich ganz spontan, nach unzähligen Friedhofsbesuchen seit 1983, zum allerersten Mal den englischen Friedhof, den “Munster Heath War Cemetery“, zu besuchen.

Das ist quasi ein abgeschlossener, umzäunter Friedhof auf dem Friedhof, auf welchem 866 Ehrengräber aus dem Britischen Commonwealth zu finden sind.
589 Kriebsgräber, sowie 277 Nachkriegsgräber sind alleine an dieser Stelle platziert.

Das Tor des Ehrenfriedhofs war nicht verschlossen und so betrat ich, wenn auch mit einem komischen Gefühl, das Areal.

Seltsam. Ich war doch schon auf einem Friedhof. Dennoch erschlich mich eine Art Respekt und so näherte ich mich langsam den einheitlichen Grabsteinreihen auf der rechten Seite des Platzes.

Jeder, der weißen Grabmale enthielt Name, Dienstgrad, Einheit und Alter des beigesetzten, teilweise noch mit einer Widmung am unteren Ende.

Eine aufwändig eingearbeitete Gravur der Einheit, in der der Gefallene Dienst tat, war  oben zu finden.
Ein schmaler Grünstreifen vor dem Grabstein lässt Platz für kleine Gebinde, die offensichtlich bei Jahrestagen abgelegt werden.
Die Gräber werden von der Commonwealth War Graves Commission gepflegt.

Ich ging langsam durch die Reihen und las die Namen um dann auf die linke Seite des Platzes zu gehen.
Die Grabmale hier waren offensichtlich von Kindern ehemaliger Britischer Armeeangehöriger.

Wieder ging ich langsam durch die Reihen und überflog die Namen, bis mir auffiel, das unter eben jenen das Alter stand.

Ganz betroffen blieb ich vor einem Grab stehen.

Dieses Kind erblickte das Licht der Erde nur 3 Stunden und 25 Minuten.

War ich doch schon so oft auf diesem Friedhof, so fiel mir jetzt erst ganz deutlich auf wie viele Schicksale hier begraben liegen an denen man jedes Mal vorbei geht, deren Hintergründe geheimnisvoll und tragisch erscheinen und die man nicht genauer ergründen wird.

Nur ein paar hundert Meter entfernt sind auch Ehrengräber zahlreicher anderer Nationen.

Seit 4000 Jahren werden Menschen auf dem Waldfriedhof Lauheide beigesetzt, aber Kriegsgräber sind meiner Meinung nach die unnötigsten, weil Kriege eben Leben fordern und weil Kriege Familien und Freunde voneinander trennen ohne dass es auch nur einer der Beteiligten will.

(Grab eines unbekannten Soldaten, Munster Heath War Cemetery auf dem Waldfriedhof Lauheide, März 2011)

Hier noch eine Bilderstrecke vom heutigen Friedhofbesuch:

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Earth Hour 2011

Aufgrund der aktuellen Ereignisse, sei es das nukleare Desaster in Japan, der Atomstromdebatte in Deutschland oder der neuen Ölpest im Golf von Mexiko,* heute mal ein überregionaler Hinweis:

“Am 26.März 2011, um 20.30 Uhr, ist Earth Hour, eine Initiative des WWF – zum fünften Mal seit 2007.
In über 100 Ländern schalten Millionen Menschen für 60 Minuten das Licht aus, um mehr Klimaschutz und eine sichere Energiezukunft für Mensch und Natur zu fordern.

Werdet Teil dieser riesigen Bewegung, die an diesem Tag Stunde für Stunde einmal um die Erde rollt.
Erlebt wie überall auf der Welt die Beleuchtung berühmter Gebäude ausgeht, und Millionen Menschen auf diesem Planeten gemeinsam handeln um für den Klimaschutz und eine Energiewende eintreten”

Das diesjährige Ziel ist es, über die symbolischen 60 Minuten hinaus zu gehen und sein Verhalten in der Zukunft anzupassen.

Auch die Stadt Münster beteiligt sich an der Aktion, wie HIER zu lesen ist.

Weiterführende Links:

- WWF Deutschland
- Beyond The Hour – Earth Hour 2011 Webseite zum mitmachen
- Earth Hour 2011 Webseite

Also: think future! :)

* und vieles mehr.

Ausstellung: 25 Jahre nach Tschernobyl

Heute beginnt in Münster die Wanderausstellung “25 Jahre nach Tschernobyl. Menschen – Orte – Solidarität

Die Ausstellung erinnert an die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl, die sich am 26. April 2011 zum 25. Mal jährt.
Sie richtet sich gegen das Verdrängen und Vergessen und präsentiert, neben einem Rückblick auf die Katastrophe und ihre Folgen, auch viele neue Erkenntnisse über das bislang größte Unglück der Atomenergie.

Mit Halina Kalashnikawa und Pr. Dr. Irina Gruschewaja stehen ausserdem zwei Zeitzeuginnen der Reaktorkatastrophe  für Fragen und Gespräche zur Verfügung.
Halina Kalashnikawa, Lehrerin und Sekretärin der Komsomolzen-Organisation in Narowlja, war unmittelbar nach dem Unglück 1986 als Katastrophenhelferin im verstrahlten Gebiet im Einsatz.
Pr. Dr. Irina Gruschewaja ist Mitbegründerin und Mitglied der Gemeinnützigen Stiftung „Den Kindern von Tschernobyl“, die auch  eng mit der Bundesarbeitsgemeinschaft „Den Kindern von Tschernobyl“ mit Sitz in Münster, zusammenarbeitet.

Durch die beim Erdbeben und Tsunami in Japan aktuell beschädigten Reaktorblöcke Fukushima Daiichi 1 und 3, in denen eine Kernschmelze droht, bzw. schon stattgefunden hat, bekommt die Ausstellung des Internationalen Bildungs- und Begegnungswerks e.V. (IBB) traurige Aktualität.

Schirmherr der Ausstellung in Münster ist Alfred Buß, Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen.
Die Ausstellung befindet sich vom 13.03. – 18.03. 2011 im Fürstenberghaus am Domplatz 20-22 in 48143 Münster.
Der Eintritt ist frei und der Besuch mit Sicherheit lohnenswert.

In Ergänzung der Ausstellung, wird auf den derzeit ebenfalls in Münster stattfindenden Russischen Filmtagen, der Film
Tschernobyl. Herbst” vorgeführt.
Vorführung am heutigen Sonntag, 13.3. 2011 im Schloßtheater, Melchersstraße 81, 48149 Münster, um 17:00 Uhr.

Weiterführende Links:

- Weitere Ausstellungsorte und Termine der Wanderausstellung “25 Jahre nach Tschernobyl. Menschen – Orte – Solidarität” auf der Webseite des IBB, HIER

- Ein PDF mit Infos und Programm der Ausstellung in Münster findet sich HIER

- Russische Filmtage Münster 2011